Sozialministerium fördert Projekt für junge straffällige Menschen mit rund 500.000 Euro
Sozialministerium fördert Projekt für junge straffällige Menschen mit rund 500.000 Euro
Staatsministerin Köpping: „Wir unterstützen Projekte, die neue Wege in der Bewältigung aktueller Herausforderungen der Sozialen Arbeit gehen“
Aktuelle Herausforderungen in den Themen- und Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit können mit neuen und gemeinwohlorientierten Ideen bewältigt werden. Das Sozialministerium fördert dafür sozial innovative Modellvorhaben. Für fünf Projektträger gab es nun die Förderbescheide vom Sozialministerium. In einem zweistufigen Auswahlverfahren konnten sie sich von 19 der eingereichten Projektideen durchsetzen.
Sozialministerin Petra Köpping hat heute das Projekt „S.A.V.E. – Strafen ausgleichen – Verantwortung entwickeln“ des Kommunalen Eigenbetriebes Leipzig/Engelsdorf (KEE) besucht und einen Fördermittelbescheid in Höhe von rund 500.000 Euro übergeben. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Sozialfonds Plus. Die Projektlaufzeit beträgt 24 Monate. Das Projekt wird in Kooperation mit der Jugendhilfe im Strafverfahren (JuHiS) der Stadt Leipzig umgesetzt.
Sozialministerin Petra Köpping: „Wenn junge Menschen auf den falschen Weg geraten, braucht es die richtigen Wegweiser und Orientierungshilfen, damit niemand dauerhaft auf der schiefen Bahn bleibt, sondern gut in der Gesellschaft ankommt. Dieser ganzheitliche und individuelle Ansatz von S.A.V.E. zur Begleitung und Unterstützung von straffällig gewordenen Jugendlichen, ist dafür das richtige Angebot. Mit der Förderung sozialer Innovationen hat das Sozialministerium ein Programm geschaffen, dass Träger ganz bewusst dazu animiert auch neue Wege zu gehen. Aktuelle Herausforderungen – nicht nur im sozialen Bereich – brauchen immer mehr den Blick über den Tellerrand hinaus und genau das wollen wir fördern.“
Junge straffällige Menschen im Alter zwischen 14 und 21 Jahren werden im Leipziger Projekt „S.A.V.E. – Strafen ausgleichen – Verantwortung entwickeln“ bei der Ableistung ihrer gerichtlichen Arbeitsauflagen mit Hilfe einer engmaschigen sozialpädagogischen Betreuung unterstützt, eigene Probleme zu bearbeiten und individuelle Schritte in Richtung Autonomie- und Bewältigungserleben zu gehen. Im Projekt steht die pädagogische Intention des Jugendstrafrechtes im Mittelpunkt. Auch sollen innerhalb von S.A.V.E. berufliche Interessen entdeckt und erste Kompetenzen entwickelt werden.
Innovativ an dem Projekt ist, dass junge straffällig gewordene Menschen, nicht nur ihre Arbeitsstunden ableisten, sondern im Rahmen des Projektes ganz individuell gemeinsam mit dem pädagogischen Personal an ihren persönlichen Zielen arbeiten können. Aber auch nach Ableisten der Strafe, können die Jugendlichen bei S.A.V.E. auf die Unterstützungsangebote zugreifen, zum Beispiel bei Fragen zu Behördengängen oder bei der Wohnungssuche.
Felix Sauerbrey (amtierender Amtsleiter des Amtes für Jugend und Familie, Stadtverwaltung Leipzig) und Silko Kamphausen (Betriebsleiter des Kommunalen Eigenbetriebes Leipzig Engelsdorf (KEE)): „Wir freuen uns sehr, dass junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung mit diesem innovativen Projektansatz gezielt gefördert werden und wir als Stadt Leipzig in Kooperation mit dem KEE dazu beitragen, Benachteiligungen abzubauen und zu vermeiden. Wir rücken damit den Erziehungsgedanken des Jugendstrafrechts in den Fokus und leisten einen langfristigen Beitrag, die Zeit der Wiedergutmachung auch für die persönlichkeits- und bildungsbezogene Entwicklung des jungen Menschen gezielt zu nutzen. Darüber hinaus ist es uns gelungen die behördenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen zusammen zu bringen, zusammen für die Unterstützung junger Menschen in unserer Stadt.“
Mit Hilfe der Förderung des Sozialministeriums werden auch innovative Ideen zu den Themen Integration von ausländischen Fachkräften im Gesundheitswesen, digitale Bildung von Kinder und Jugendlichen, Resilienzsteigerung und Stressprävention für Mitarbeitende der frühen Bildung und ein K.I.-Chatbot für Seniorinnen und Senioren erprobt.
In der ersten Förderrunde sozial innovativer Modellvorhaben werden vier weitere Projekte gefördert:
- DiggiClubs für Kinder und Jugendliche, Träger: synnyg UG in Dresden (Projektlaufzeit: August 2024 bis Juli 2026, Fördersumme: ca. 640.000 Euro) Das Konzept der DiggiClubs (kurz für „Digitalclubs“) ist darauf ausgerichtet, außerschulische Lern- und Freizeitmöglichkeiten im Bereich der digitalen Bildung für Kinder und Jugendliche anzubieten.
- Trainingsprogramm für resiliente Organisationen in der frühen Bildung, Träger: Deutsche Kinder- und Jugendstiftung in Dresden (Projektlaufzeit: Dezember 2024 bis November 2026, Fördersumme: rund 480.000 Euro 479.543,47 Euro) Das Programm zielt darauf ab, Organisationen ganzheitlich zu unterstützen und auf verschiedenen Ebenen die Resilienzentwicklung zu fördern.
- Persönlicher K.I.-Chatbot für Seniorinnen und Senioren, Träger: Bona Mondo UG in Zwickau (Projektlaufzeit: Juli 2024 bis April 2025, Fördersumme: ca. 113.000 Euro 112.569,07 Euro) Mit K.I.-Chatbots werden wertvolle Gesprächspartner für Menschen höheren Alters kreiert, um so das Gefühl von Einsamkeit zu reduzieren.
- Digitales Ausbildungs- und Integrationsmanagement – DIGIT IN – SOCIAL, Träger: Landesarbeitsgemeinschaft Reha Sachsen e.V. in Pulsnitz (Projektlaufzeit: August 2024 – Juli 2026, Fördersumme: ca. 735.000 Euro 734.732,63 Euro)
Im Rahmen des Projektes soll eine digitale Plattform mit Online-Lerninhalten zur nachhaltige Integration ausländischer Fachkräfte im Gesundheitswesen entwickelt werden.
Hintergund
Das Sozialministerium fördert sozial innovative Modellvorhaben, die mit neuen und gemeinwohlorientierten Ideen aktuelle Herausforderungen in den Themen- und Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit adressieren. Im November 2023 veröffentlichte das Sozialministerium den ersten Förderaufruf gemäß der Förderung über die Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt zur Förderung von aus dem Europäischen Sozialfonds Plus mitfinanzierten Vorhaben der Förderperiode 2021-2027 (ESF Plus-Richtlinie SMS).
Mit dem Projekt SINN – der Zukunftsplattform für soziale Innovationen fördert das Sozialministerium zudem eine Austausch- und Koordinierungsstelle für Sozialinnovatorinnen und -innovatoren. Neben der individuellen Förderung von Modellvorhaben, wurde mit SINN so eine zentrale Anlaufstelle für alle geschaffen, die mit sozialen Ideen Sachsen gestalten wollen. Die Angebote von SINN stehen auch im Rahmen der Vorbereitung einer Projektidee interessierten Trägern zur Verfügung. Konkrete Fragen zur Antragsstellung sind an die SAB zu richten.
Zum zweiten Förderaufruf für sozial innovative Ideen in der Sozialen Arbeit, veröffentlicht im März 2024, wurden insgesamt 42 Projektvorschläge eingereicht. Diese werden aktuell von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) geprüft. Auch im nächsten Jahr plant das Sozialministerium einen dritten Förderaufruf.